Wir trafen uns am 14.09.2023 um 18 Uhr beim Restaurant Schönegg. Die Tour wurde von Markus Wetli geleitet, welcher Wert auf die Tatsache legte, dass er nicht als Lehrer auftreten möchte, sondern uns lediglich einige Anekdoten – teilweise mit geschichtlichem Hintergrund – aus Hausen vermitteln möchte.
Gestartet wurde mit dem Blick in einen alten Plan aus dem Jahre 1878 für ein Wasserwerkprojekt.
Dies war geplant vom Sagiweiher bis zum heutigen Standort vom Volg. Das Projekt wurde aber nie umgesetzt. In einer Karte aus damaliger Zeit 1850, war auch zu sehen, dass der Heischerbach einen anderen Verlauf richtig Hausen Dorf hatte. Dieses Wasser wurde genutzt, um in verschiedenen Handwerks Betrieben die Wasserräder anzutreiben.
Dem ehemaligen Bachverlauf nach führte uns der Weg in flottem Schritt via Gomweg, Mitteldorfweg dem Hausemer Dorfzentrum zu.
Auf der Höhe der ehemaligen Sennerei Hausen war der Blick Richtung Dorf frei. Es löste ein Staunen aus über die noch gut zu erkennenden Gebäude aus damaliger Zeit. Schnell wurden die Natels gezückt um den Vergleich früher und heute festzuhalten.
Auf dem heutigen Postplatz angekommen, wurde das ehemalige Betonwerk von der Baufirma Hegnauer zum Thema. Hier wurde der Beton gemacht für den Stollen im Gom. Dies stand am Ort des heute geschlossenen Postgebäudes. Beim Neubau des Postgebäudes mussten auch diverse Schrebergärten weichen. So auch das «Türmli» der Transformatoren-Station.
Um den heutige Löwenplatz befanden sich 3 Betriebe. 1. Die Post «Dr. Berli Haus», 2. Eine Schmitte «Rifferswilerstr. 1» für den Beschlag der Pferde 3. Ein Restaurant. «Löwen». Diese 3 Sachen gehörten während der Postkutschen Zeit immer zusammen.
Das Thema der Fasnacht wurde aufgegriffen.
Diese Fasnacht würde auch in der Niederdorfoper «De Heiri hät es Chalb verchauft» erwähnt. Rolf Rüegg erzählte, dass er zu Glanzzeiten als Kind, bestens am Auto einweisen verdiente. Standen doch die Fahrzeuge bis ausserhalb des Dorfes den Strassen entlang.
Zu damaliger Zeit wurde der Milchzahltag am Fasnachts-Mittwoch-Abend, im Restaurant Löwen ausbezahlt. Einige Männer verbrauchten das ganze Geld in dieser Nacht zum Leidwesen der Familien. Dies zog auch das Gewerbe aus Zürich an, und so war der Name «Huereball» ein Begriff, der auch die katholischen Innerschweizer anzog, die ja keine Fasnacht mehr hatten.
Weiter dem Wasserweg entlang, ging es hinter dem Gemeindehaus die Müseggstrasse hinunter.
Hier wurden die Stäbe der kleinen Fenster von der Gefängniszelle unten im Gemeindehaus bestaunt. Während der damaligen Zeit öffnete das Mädchen der Gemeindeschreiber Familie, aus vermutlich Neugier die Gefängnistüre, und der Eingesperrte suchte das Weite. Er begab sich ins ehemalige Restaurant Post «Fabrikstrasse». Nach Bemerken der Flucht eilte der Vater « Gemeindeschreiber» ins Restaurant, bezahlte das Bier und zog den Ausbrecher am Kragen wieder zurück in die Zelle.
Nun wandten wir uns wieder dem Wasserlauf mit dem Müliweiher im Gebiet Hofmatt zu. Das Wasser floss von dort teils unterirdisch unter der Säge zum Mülirad, von dem man die Spuren der Befestigung noch sehen kann. Zum Glück wurde der Mülihof mit der früheren Sägerei so umgebaut, dass es mit unserem Bild noch grösstenteils übereinstimmt und man sich vieles so noch gut vorstellen kann.
Im Bachbett sichtbar das Loch in der Wand, an dem das Mühlrad aufgehängt war.
Ein anderes Thema, dass uns auf dem Rundgang begleitete und jetzt beim Zurücklaufen überall auffällt, ist der Einfluss der Bäderzeit mit dem Albisbrunn.
Die Entwicklung von Hausen wurde durch das «Albisbrunn», welches 1839 als Kaltwasser-Heilanstalt eröffnet wurde, beeinflusst. 1924 folgte die Umwandlung in ein Landerziehungsheim.
Zur Zeit der Kaltwasser-Heilanstalt liessen sich viele reiche Leute hier behandeln. Durch das Geld, das die Gäste brachten, war es möglich im Dorfzentrum schöne Wohn – und Geschäftshäuser zu bauen, die auch heute noch durch den damaligen Wohlstand auffallen. Die Gäste konnten in verschiedenen Schaufenstern die Auslagen bewundern und sich mit diversem eindecken. Diese Schaufenster sind teilweise auch heute noch zu sehen, wenn man sich achtet. An der Mülistrasse und der Zugerstrasse.
Via Wigartenweg wanderten wir wieder zum Anfangsthema zurück, zur alten Sagi unterhalb vom Sagiweiher.
Den Rest zurück zum Restaurant Schönegg, wo wir in geselliger Runde ein feines Abendessen geniessen konnten.
Text: Gary Hiris, Aeugst a.A.